... zu Mein Leben als Hoffnungsträger
«Wer schon einmal auf einem Recyclinghof etwas abgegeben hat, und sei es nur einen alten Weihnachtsbaum, der weiß um das Potenzial eines solchen Ortes. Steiner schnitzt daraus eine reduzierte, aber bildgewaltige Kulisse an der Peripherie der Großstadt, in der sein Ensemble nicht ohne Wahn agiert, aber ein köstliches Gleichgewicht hält.»
Spiegel online
«Treffen sich zwei junge Männer Mitte zwanzig beim Herumstrolchen am Fluss. ›Und?‹, fragt der eine, weil diese Frage tief in uns verwurzelt ist, ›was machst du so im Leben?‹ Sagt der andere: ›Ach, dies und das. Meist dies. Manchmal das. Ab und zu etwas ganz anderes.‹ Kann daraus ein Roman werden? Selbstverständlich – wenn ein so hintersinniger Beobachter und Grübler wie Jens Steiner der Autor ist.»
Luzerner Zeitung
»Jens Steiner legt ein Buch vor, das seine drei Vorgänger sogar noch übertrifft. Die Dialoge sind hinreißend, die Schilderungen des Alltags auf dem Recyclinghof durchwirkt mit leuchtenden Erinnerungen des Ich-Erzählers Philipp. Die Figuren sind souverän gezeichnet und gegeneinander abgegrenzt, es gibt jede Menge Situationskomik.«
NZZ am Sonntag
... zu Carambole
»Steiner beschreibt Szenen aus wechselnden Erzählperspektiven. Jede bringt neue Elemente ein und die Handlung voran. Die Komposition zeugt von dramaturgischem Können. Steiner verbindet die Dorfgeschichten zu einem Roman ohne Hauptfigur. Sie kreisen um einen großen Zusammenhang, der durchaus fassbar wird. Doch das erwartete Ereignis, die finale Enthüllung, tritt nicht ein. Die Hochspannung, die der Schriftsteller aufbaut und die seine dichte Prosa durchzieht, wird nicht aufgelöst. ›Ein Sommernachmittag nahm seinen Verlauf‹, lauten die letzten Sätze, ›munter und träge zugleich, sorglos und zaudernd. Nichts passierte. Alles passierte.‹«
Jürg Altwegg, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Geschieht am Ende etwas mit den enttäuschten, verzweifelten, erwartungsvollen und tragischen Figuren in Warteposition? Manche von ihnen werden wachgerüttelt, Veränderungen klingen an - oder vielleicht bleiben sie in ihrem alten Trott. Alle Möglichkeiten stehen offen in diesem raffiniert aufgebauten Roman, der wie schon Jens Steiners Erstling für den Deutschen Buchpreis nominiert wurde.«
Andrea Lüthi, Neue Zürcher Zeitung
»Carambole kommt leichtfüßig und spannend daher. Dafür sorgt der natürliche, in Wirklichkeit aber hochartifizielle Erzählton Steiners, der einen bornierten Swimmingpool-Besitzer schwadronieren oder eine unglückliche Hausfrau stammeln lässt, der Menschen die erstaunlichsten Lebensgeschichten und Geheimnisse offenbaren lässt, ohne auf 220 Seiten ins Gedränge zu kommen. Im Gegenteil ist Carambole ein luftiger Hochsommerroman.«
Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau
»Die Lektüre ist ein Abenteuer, das Buch ein faszinierend gelungenes Kunstwerk über die Dialektik von Nachbilden und Erfinden, über die Grenzen der Erfahrung wie der Sprache.«
Urs Bugmann, Neue Luzerner Zeitung
»Es ist ein voyeuristisches Vergnügen, in diesen Roman einzutauchen. Als ob man sich - dem Fotografen aus Hitchcocks Fenster zum Hof oder seinem Kollegen aus Antonionis Blow-up gleich die Nachbarn und Passanten beobachtend - aufgrund von wenigen Indizien ein ganzes Szenario ausdenken würde.
Eléonore Sulser, Le Temps
... zu Hasenleben
»Es ist ein ganz eindrucksvoller Roman, der erste von Jens Steiner, einem Schweizer Autor. Er ist erst Mitte dreißig und umso erstaunlicher ist es,
wie sehr Steiner sich in diese junge Mutter einfühlt … Hier hat ein Autor mit besonderem Erzähltalent seine ganze Begabung in diesen ersten Roman gepackt.«
RBB Radio Eins
»Ein Leben auf der Flucht, Angst vor Verfolgung, immer wieder Verstecke suchen; das ist das, was man gemeinhin ein Hasenleben nennt. In dem
gleichnamigen Buch von Jens Steiner stehen Lili und ihre Kinder Werner und Emma für die verfolgten Hasen … Die Suche nach Glück und Geborgenheit bestimmt ihr Leben. Ein trauriges und doch sehr
lesenswertes Buch.«
ARD, EinsExtra Aktuell
»Jens Steiner liefert ein beeindruckend bedrückendes Familienporträt. Von Verletzungen ist in diesem Erinnerungsbuch oft die Rede, von Verlust und Verlorenheit. Vieles davon hat seine Wurzeln in der Vergangenheit, darauf greift der Erzähler immer wieder zurück. Steiner legt sich jedoch nie fest. Obwohl ein allwissender Erzähler, schwebt alles in einer beklemmenden Unentschiedenheit bis hin zu den Figuren, denen Steiner keine endgültige Kontur gibt. Steiner beobachtet. Er kommentiert nicht. Distanz zum Unerträglichen verschafft er sich durch Lakonie.«
Aargauer Zeitung
»Haarfeine Beobachtungen aus dem Alltag und faustdicke Lügen gehen hier Hand in Hand, und selbst wenn man am Ende kaum sagen könnte, was hier gespielt wird: Das »Wie« des Erzählens nimmt die Lesenden mit, man springt sozusagen nach Hasenart durch den Text.«
Basler Zeitung
»Jens Steiner legt einen nüchternen, kühlen Familienroman vor. Es ist die Sozialstudie einer Mutter ohne Wurzeln und ohne Identität sowie die Skizze der fatalen Folgen, die der fragmentierte Lebensentwurf auf das Kinderschicksal hat. So wie ihre Existenz in der Luft hängt, so zerbrechlich ist das Los der Kinder.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Jens Steiner hat ein im guten Sinne merkwürdiges Romandebüt geschrieben. Der Roman braucht im Grunde keine zeitliche Verortung. Diese Geschichte, die keine ist, arbeitet mit Wiederholung und Variation; sie lässt an das Aufgeschichtete denken, an geologische Formationen: Das, was man zunächst als massiven Felsblock wahrnimmt, zeigt bei näherem Hinsehen Zerklüftetes, Verschobenes, zeigt Risse und Verwerfungen.«
Deutschlandfunk